Persische Musik

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Überblick


Persien liegt geographisch wie kulturell zwischen dem arabischen, zentralasiatischen und indischen Raum und hat, was die Musik angeht Charakteristika, die es mit all diesen Kulturen teilt.

Historisch läßt sich die persische Musik nachweisen bis auf die Achameniden Dynastie ab 550 v. Chr. Nach Dokumenten von Herodot und Xenophon spielte die Musik eine wichtige Rolle im Hofleben. Über diese Musik ist wenig bekannt, aber viele der damaligen Instrumente müssen den heutigen ähnlich gewesen sein. Aus der Sassanidenära, die mit der islamischen Eroberung um 643 endete, sind auch musikalische Systeme überliefert, die die ältesten heute bekannten musikalischen Überlieferungen aus dem mittleren Osten darstellen. Einige der Dastgahs in der modernen Persischen Musik tragen Namen aus den Systemen dieser Zeit.

Mit der arabischen Eroberung ging die musikalische Kultur erst einmal zugrunde. Es dauerte über hundert Jahre, bis der zunehmend säkular gesinnte persische Hof während der Herrschaft der Abbasiden wieder die Musik etablierte. Damals erlangte die persische Musik die Vorherrschaft in der muslimischen Welt. Das moderne Dastgahsystem, wurde damals entwickelt, systematisiert und kodifiziert. Allerdings spielte sich das musikalische Leben in Persien ausschließlich am Hof ab, die schiitische Geistlichkeit unterdrückte ihre Verbreitung. Unter der letzten Schahdynastie, den Pahlevi, wurde eine starke Verwestlichung der Persischen Musik vorangetrieben. In Anlehnung an das Westliche Zwölftonsystem wurden zwei Tonsysteme entwickelt, ein auf Vierundzwanzig Vierteltönen basierendes System und eine Zweiundzwanzig-Tonskala.

Wie andere orientalische Musikformen basiert auch die klassische persische Musik auf einem modalen System. Jeder Modus umfaßt bestimmte melodische Typen, also Motive, die auf Farsi Gushehs heißen. Die Abfolge der Gushehs bezeichnet man als Reddiff . Die Musik ist grundsätzlich monophon, das heißt, es gibt nur einen Instrumentalisten, begleitet von der Trommel (meistens Dombak). Recht häufig wird klassische persische Musik auch in größeren Ensembles gespielt, dabei wird aber auf mehrstimmige Arrangements verzichtet, stattdessen folgt jedes Instrument demselben Modus. Der Gebrauch von Vierteltönen teilt die Tonleitern in vierundzwanzig Töne. Außerdem spielen Verzierungen eine sehr wesentliche Rolle. Charakteristisch für die persische Musik ist, dass Melodien auf einem relativ kleinen Tonumfang beruhen.

Ein Hauptaugenmerk liegt auf Kadenzen und Motivwiederholungen von verschiedenen Tonhöhen aus. Rhythmische Muster sind einfach gehalten. Im Gegensatz zu den anderen musikalischen Kulturen des mittleren Ostens ist das Tempo oft schnell, und die Verzierung ist dicht. Vokalteile werden oft mit dem Tahrir verziert, einer Art Jodler. Persische Vokalmusik ist einzigartig darin, dass die Gushehs, die melodischen Motive mit dem rhythmischen und sprachlich, melodischen Muster der zugrundeliegenden Gedichte in Wechselwirkung stehen. Bekannte Dichter des persischen Sprachraums waren Jelaleddin Rumi oder Hafiz.

Die klassische persische Musik basiert auf dem sogenannten Reddiff, einer Sammlung alter Melodien, ähnlich den indischen Ragas, die von den Lehrenden an ihre Schülern weitergegeben wurden. Übersetzt bedeutet Reddiff die zufällige Ordnung. Im Lauf der Zeit hat jeder Meister als Reflektion des soziokulturellen Zustands seiner Epoche Melodien entwickelt und in die Sammlung eingefügt. Diese Radifs wurden auch nach ihren Schöpfern benannt ("Radif of master Saba, Radif of Maroufi, Radif of Agha Hussein Gholi Farahani" Caron & Safvat, 1966: 116). Die Melodien wurden von Generation zu Generation weiter gegeben. Im Laufe der Geschichte ist eine große Sammlung von verschiedenen Melodien entstanden, wobei die ursprüngliche Form der Musik beibehalten wurde und entsprechend der Zeit angepasst wurde.


Formen

Es gibt drei instrumentale Formen und eine vokale Form in persischer Musik.

Die Instrumentalformen heißen Pishdaramad, Cheharmezrab und Reng. Pishdaramad wurde zuAnfang des 20. Jahrhundet von dem großen Tar Meister, Darvish Khan als Einführung in einen Dastgah entwickelt.

Der Pishdaramad heißt übersetzt ungefähr Präludium und hat auch die Funktion, das eigentliche Stück einzuführen. Der Pishdaramad kann in einem Zweier-, Dreier- oder Viererrhythmus stehen auf jeden Fall ist er immer langsam und bezieht seine Gushehs oder melodischen Motive aus dem nachfolgenden Stück. Cheharmezrab ist ein Solostück, meist in schnellem Tempo und basiert normalerweise auf dem unmittelbar vorhergehenden Stück. Der Cheharmezrab steht in einem 6er oder 12er Rhythmus und wird üblicherweise von einem einzelnen Solisten improvisiert auf der Basis des Materials aus dem Pishdaramad. Die dritte Instrumentalform ist der Reng, ein einfaches Tanzstück, das zum Abschluss eines Reddiff gespielt wird.


Die vokale Form heißt Tasnif. Sie ist ähnlich dem Pishdaramad und kann innerhalb einer Aufführung an beliebiger Stelle stehen. Die Struktur der Aufführung heißt Dastgah.


Instrumente

Iranische, klassische Musik wird üblicherweise von kleinen Ensembles von unterschiedlicher Größe aufgeführt. Die Gruppen bestehen normalerweise aus einer Sängerin oder einem Sänger und aus ein oder zwei Begleitinstrumenten wie der Laute Tar, Tanbur oder der Setar, der Spießgeige Kemanche, der Rohrflöte Nay oder dem Hackbrett Santoor. Dazu kann ein Rhythmusinsstrument treten wie die Zarb, welche auch Dombak genannt wird, oder die heute seltenere Daf. Die Instrumente folgen im Dastgah alle der gleichen melodischen Linie.

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