Kurdische Musik
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Kurdische Musik
Das Siedlungsgebiet der Kurden erstreckt sich über die Staaten Türkei, Syrien, Iran und Irak (autonome Region Kurdistan). Jeder Staat ging anders mit dieser ethnischen Minderheit und ihrer Kultur um.
Im Iran wurde kurdische Musik als politisch gefährlich angesehen und deshalb von staatlicher Seite kritisch wahrgenommen und nicht gefördert. Die Musik selbst ist hier stark durch den Einfluss persischer Musik geprägt, was sich vor allem in der Instrumentierung auswirkt. Im Irak war bis zu Saddam Hussein kurdische Musik und Kultur erlaubt. Nach und nach setzten aber auch hier die Repressionen des Regiemes gegen die kurdische Kultur ein. Es gab sogar Sänger, die wurden verhaftet und hingerichtet (Tasin Taha, Karim Kaba). Die Kurden Syriens sind eine sehr kleine Minderheit, die daher nicht als politisch gewichtig in Erscheinung getreten ist. Kurdische Kultur wurde dort nicht repressiv behandelt. In der Türkei werden die Kurden als `Bergtürken´ bezeichnet und ihre Musik wurde jahrzehntelang zwangsassimiliert, d. h. ins türkische übersetzt und als Teil der türkischen Kultur angesehen. Trotzdem erhielt sich die kurdische Musik, manche Musiker emigrierten und verbreiteten ihre Musik in der Diaspora wie etwa Shivan Perwer.
Die kurdische Musik ist weder gelehrte Musik noch armenische Musik, und doch ist sie beides zugleich. Diese Musik ist modal und orientiert sich an den Maqamat. Die Melodien sind einfach, mit nur drei oder vier Tönen Umfang, häufig zwei Strophen und zehnsilbige Zeilen. Die Lieder erzählen von kurdischen Helden, es gibt aber auch Tanz und Hochzeitsmusik, Liebeslieder, erotische Poesie und Arbeitslieder.
Die gebräuchlichsten Instrumente sind Bilur (Flöte), Ghol (Trommel), Duduk (Oboe), Saz (Langhalslaute), Kemance (Violine) und Zurna (Shalmei). Im Iran werden meist Saz und Daf verwendet.