Afghanische Musik

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Bleibt nur zu hoffen, daß die Musik in diesem vielfältigen Land mit seinen über 50 Sprachen und Ethnien, nach allem was geschehen ist, wieder wachsen wird. Bleibt nur zu hoffen, daß die Musik in diesem vielfältigen Land mit seinen über 50 Sprachen und Ethnien, nach allem was geschehen ist, wieder wachsen wird.
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Version vom 08:45, 28. Sep 2006

Afghanische Musik

Die ethnische Zusammensetzung Afghanistans ist sehr vielfältig, so ist auch das musikalische Spektrum dieses Landes, das gemeinsame Grenzen mit Pakistan, dem Iran, China und den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion (Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan) hat. Jede Volksgruppe pflegte ihre individuell geprägte Volksmusiktradition. Darin spiegelt sich die historische Tiefendimension eines Landes wieder, das immer schon im Schnittpunkt bedeutender Kulturen lag.

Im Lauf einer rund dreitausendjährigen Geschichte des Landes am Hindukusch gab es durch die verschiedenen anrainenden Kulturen und Religionen beherrschte Epochen. So gab es auch eine hinduistische Tradition des Landes, vor allem während der als besonders tolerant geltenden Kabulshaian-Dynastien (8.-10. Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung). Während dieser Epoche blühte eine vedisch-hinduistische, grundlegend durch die Prinzipien von Raga und Tala geprägte Musik, die auch nach dem Niedergang des Hinduismus in dem damals noch unter der Bezeichnung Khorasan bekannten Landesnamen weiterhin Einfluss auf das dortige Musikschaffen hatte.

Insbesondere dem Sufi Mystiker Rumi ist es zu verdanken, daß die traditionellen afghanischen Musikinstrumente wie Rubab (Vorstufe der indischen Sarod), Tschang (Harfe), Dhol (Trommel) und Nai (Flöte) in seinem Lebenswerk verewigt wurden. Diese Tatsache konnte die Vernichtung der klassischen, hindustanisch geprägten Musikkultur Afghanistans durch nachfolgende, intolerante und totalitäre Herrschaftssysteme leider nicht aufhalten.

So war es König Amir Schah Ali Khan, (19. Jahrhundert unserer Zeitrechnung) der den Versuch unternahm, die klassische afghanische Musik wiederzubeleben, indem er Musiker aus Indien nach Kabul einlud. Diese Künstler siedelten bald im auch von Rumi bereits erwähnten Künstlerviertel Kharabad. Aus diesem Viertel Kharabad gingen einige beachtete Musiker hervor.

Einer der geschätztesten war Ustad Qasim, auch Qasim Djo genannt. Sein Beitrag zur Weiterentwicklung der klassischen Musik Afghanistans war es, insbesondere die Volksmusikstile der zahlreichen Ethnien Afghanistans zu professionalisieren und damit in den Kanon einer klassischen Musiktradition einzubinden.

Nach Ustad Qasims Tod waren es Ustad Sarahang, oder der bis zur Katastrophe des über 20 Jahre währenden Krieges, Ustad Mohammed Omar, die als Musiker einer nordindisch, klassischen Musiktradition aus dem Kabuler Stadtteil Kharabad über die Grenzen Afghanistans hinaus bis nach Pakistan oder Indien oder sogar, wie im Falle Omars´ bis nach Europa (Ross Daly, Embryo) bekannt wurden. Vom Viertel Kharabad blieb nach der Tragödie des Krieges außer traurigen Ruinen nichts übrig.

Charakteristisch für all diese Musiker war es, daß sie bis auf die Taliban, von allen ideologischen und politischen Strömungen anerkannt wurden. Ihr Verdienst war es, Stilelemente der traditionellen Musik der Völker Afghanistans aufzugreifen, und auf der Ebene der nordindisch orientierten klassischen Musik weiterzuentwickeln.

Bleibt nur zu hoffen, daß die Musik in diesem vielfältigen Land mit seinen über 50 Sprachen und Ethnien, nach allem was geschehen ist, wieder wachsen wird.

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