Hindustanische Musik

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Inhaltsverzeichnis

Hindustani Musik

Das klassische Musiksystem Nordindiens wird als Hindustani-System bezeichnet. Es unterscheidet sich vom südindisch- karnatischen System in erster Linie durch mehr Freiräume für Improvisation.

Geschichte

Da die Entwicklung jeder Musiktradition mit der territorialen und kulturellen Entwicklung einer Region zusammenhängt, so ist auch die klassische nordindische Musiktradition eng verwoben mit dem Einfluss Nordindiens auf angrenzende Kulturkreise, sowie der Einfluss dieser Kulturkreise auf Nordindien.

Die Anfänge der Hindustani Musik liegen bereits etwa 5 Jahrtausende zurück in der Zeit der Veden, der ältesten überlieferten religiösen Gesänge der hinduistischen Religion. Diese an den Ufern des Indus (heute Pakistan) und des Ganges beheimatete Kultur hat schon früh auf die persische Kultur ausgestrahlt und auch der griechisch-mazedonische Feldherr Alexander der Große, so wird berichtet, brachte die chromatischen Tonskalen vom Indus nach Griechenland.

Zur Zeit der Mogulen und der großen islamischen Eroberungen in Nordindien übte wiederum die persische Kultur einen starken Einfluss auf die nordindische Kultur aus, ohne dabei ihre Eigenständigkeit einzubüßen. Dieser Einfluss kann man eher befruchtend bezeichnen, so wurde beispielsweise eines der beliebtesten Instrumente Nordindiens, die Sitar, nicht wie auf den ersten Blick zu vermuten wäre aus der südindischen Veena entwickelt, sondern aus der persischen Setar.

Hauptprinzipien

Die Hindustani Musik beruht auf den Prinzipien des Raga und Tala. Mit Raga bezeichnet man die melodiöse Struktur, mit Tala hingegen die rhythmische Struktur.

Lehre

Die Hindustani Musik wird in einer strengen Tradition ausschließlich mündlich vom Lehrer (Guru) auf den Schüler übertragen (Guru Shishya). Die Schüler durchlaufen eine sehr früh beginnende und praktisch erst mit dem Tod des Schülers endende Ausbildung, wobei der Wille des Lehrers absolute Gültigkeit hat. Sehr stark verbunden ist die Hindustani Musik, wie auch die südindisch- karantische Musik mit der hinduistischen Religion, siehe auch Nada Brahma.

Unterteilt ist die Hindustani Musik in verschiedene regional begrenzte Schulen, sogenannte Gharanas, wie beispielsweise Farukkabad Gharana, Bishnupur Gharana, Senia Maihar Gharana etc., die die Hindustani Musik durch individuelle Stilausprägungen bereichern.

Insgesamt lässt sich sagen, daß es auch im passiven Genuß dieser Musik einer sehr langen intensiven Auseinandersetzung mit der Materie bedarf, um die feinen Unterschiede mit einem nach abendländischen Maßstäben konditionierten Gehör überhaupt wahrzunehmen.

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