Mohamed Abdel Wahab
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Besonders die beiden traditionellen Gesangsformen des [[Mawwal]] und [[Layali]] entwickelte er weiter und perfektionierte sie wie kein anderer arabische Komponist vor ihm. [[Mawwal]] und [[Layali]] waren vor seiner Zeit rein improvisierte Gesangsformen, die ähnlich den indischen [[Raga|Ragas]] in ihrer Interpretation stark von der jeweiligen Verfassung und künstlerischen Kreativität des Sängers abhängig waren. Mohamed Abdel Wahab war der erste, der für [[Mawwal]] und [[Layali]] einen musikalischen Rahmen vorgab. Er legte fest, wann der Gesang pausieren sollte oder ein instrumentaler Einschub oder eine Improvisation folgen sollte. Ebenso kombinierte er jedes [[Mawwal]] mit dem passenden [[Layali]] Gesang, welcher auf das [[Mawwal]] hinführt. | Besonders die beiden traditionellen Gesangsformen des [[Mawwal]] und [[Layali]] entwickelte er weiter und perfektionierte sie wie kein anderer arabische Komponist vor ihm. [[Mawwal]] und [[Layali]] waren vor seiner Zeit rein improvisierte Gesangsformen, die ähnlich den indischen [[Raga|Ragas]] in ihrer Interpretation stark von der jeweiligen Verfassung und künstlerischen Kreativität des Sängers abhängig waren. Mohamed Abdel Wahab war der erste, der für [[Mawwal]] und [[Layali]] einen musikalischen Rahmen vorgab. Er legte fest, wann der Gesang pausieren sollte oder ein instrumentaler Einschub oder eine Improvisation folgen sollte. Ebenso kombinierte er jedes [[Mawwal]] mit dem passenden [[Layali]] Gesang, welcher auf das [[Mawwal]] hinführt. | ||
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Mohamed Abdel Wahab
Wie kein anderer verstand es Mohamed Abdel Wahab (1907 - 3.Mai 1991), Sänger, Oud-Virtuose, Schauspieler und vor allem Komponist, die alte arabische Musiktradition weiterzuentwickeln und mit nichtarabischen Einflüssen zu verschmelzen. Durch seine innovative Orchestrierung und Kompositionstechnik, die gekonnt abendländisch, operettenhafte Konzeption mit Samba oder Rumba und arabischer Musiktradition verbindet, und ein Lebenswerk von etwa 1000(!) Kompositionen, hebt er sich unter allen anderen ägyptischen Musikern deutlich hervor.
Besonders die beiden traditionellen Gesangsformen des Mawwal und Layali entwickelte er weiter und perfektionierte sie wie kein anderer arabische Komponist vor ihm. Mawwal und Layali waren vor seiner Zeit rein improvisierte Gesangsformen, die ähnlich den indischen Ragas in ihrer Interpretation stark von der jeweiligen Verfassung und künstlerischen Kreativität des Sängers abhängig waren. Mohamed Abdel Wahab war der erste, der für Mawwal und Layali einen musikalischen Rahmen vorgab. Er legte fest, wann der Gesang pausieren sollte oder ein instrumentaler Einschub oder eine Improvisation folgen sollte. Ebenso kombinierte er jedes Mawwal mit dem passenden Layali Gesang, welcher auf das Mawwal hinführt.
Der innere Aufbau dieser Kompositionen folgt einer streng vorgegebenen Struktur. Sie beginnt mit dem unteren Tertachord des jeweiligen Maqam, transponiert dann, nachdem der Maqam vollständig aufgebaut wurde, zu anderen Grundtönen, das heißt, der Maqam wird von anderen Grundtönen aus gespielt, die Intervalle bleiben jedoch gleich. Dadurch erhält der Ursprungsmaqam je nach Stufe eine neuen Qualität.
Es ist auch bekannt, daß er als Heiler, oder wie man heute sagt `Musiktherapeut´ in der arabischen Welt unterwegs war, da er die vielseitige, emotionale Ausdrucksstärke der etwa 150 arabischen Tongeschlechter wie kaum ein Anderer zu interpretieren und anzuwenden verstand.
Seine Kompositionen wurden unter anderem interpretiert von Um Kulthoum. Die gelungene Verschmelzung verschiedenster Musiktraditionen in der Musik von Mohamed Abdel Wahab verdient wahrhaftig die Bezeichnung `Weltmusik´.