Oud

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Der Oud wird sowohl als Solo- als auch als Begleitinstrument eingesetzt, oft singt der Oudspieler selbst. Die Soloimprovisation auf dem Oud ([[Taqsim]] oder Irtijal) gilt als die Krönung des Oudspiels, hier kann der Instrumentalist sein ganzes Können zeigen, er ist dabei an keine rhythmische Struktur gebunden. Der Oud wird sowohl als Solo- als auch als Begleitinstrument eingesetzt, oft singt der Oudspieler selbst. Die Soloimprovisation auf dem Oud ([[Taqsim]] oder Irtijal) gilt als die Krönung des Oudspiels, hier kann der Instrumentalist sein ganzes Können zeigen, er ist dabei an keine rhythmische Struktur gebunden.
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 +[[Kategorie:arabische Musik]]
 +[[Kategorie:Musikinstrumente]]

Version vom 12:47, 22. Jun 2008

Wenn man es mit der arabische Bezeichnung “al oud” genau nimmt, heißt es “der Oud” und nicht die “Oud”, wie man meistens liest. Oud heißt soviel wie Stengel oder Halm, gemeint ist ein biegsamer Zweig, allgemein Holz, und das Wort ist männlichen Geschlechts. Das “O” ist eine Umschreibung des arabischen Buchstaben ´ain, ein Kehllaut, den westliche Kehlen leider nur schwer hervorbringen können. Was ein Holzzweig mit der arabischen Laute zu tun hat, ist auch nicht ganz klar, die einen beziehen das Holz auf die hölzerne Decke im Gegensatz zur Tierhautdecke früherer Lauteninstrumente, die anderen auf die verwendeten gebogenen Holzspäne des Korpus, vielleicht im Gegensatz zu früherer massiv geschnitzten Korpussen.

Der Oud ist eine bundlose, gezupfte Kurzhalslaute mit abgeknicktem Wirbelkasten und der Voräufer der europäischen Lauten. Seinen Weg nach Europa fand der Oud über das maurisch besetzte Andalusien und über zurückkehrende Kreuzfahrer, die das Instrument mitbrachten. Wer den Oud “erfunden” hat, darüber streiten sich die Nationen, sowohl Türken als auch Araber fühlen sich als die Urheber.

Hier eine mythische Erklärung zur Entstehung der Oud:

Der erste, der ein Oud baute war Lamech, der Sohn Kains. Lamechs einziger Sohn starb im Alter von fünf Jahren. In seiner großen Trauer sprach Lamech: Ich werde mich von deinem Anblick nicht trennen. Er hing den Leichnahm an einen Baum und er wartete, bis das Fleisch von den Knochen viel, und nur noch ein Bein übrig war. Dann nahm er ein Stück Holz, spaltete es und machte es dünn. Dann fügte er die Teile zusammen, zu einem Klangkörper, der dem Oberschenkel glich, mit einem Hals wie das Schienbein und einem Wirbelkasten nach der Form des Fußes, mit Wirbeln wie Zehen.

Der Korpus hat die Form eines längs halbierten Eies. Der Begriff “Laute” ist von “al oud” (“al” ist der arabische Artikel) abgeleitet. Der Oud ist das traditionelle Haupt- und Kompositionsinstrument für arabische Musik( vergleichbar dem Konzertflügel der abendländischen klassischen Musik), so wichtig, daß an Hand der Griffpositionen am Hals des Oud das arabische Tonsystem gelehrt wurde und z.T noch wird.

Bespannt wird der Oud meistens mit 5 Doppelsaiten, oft auch einer zusätzlichen einzelnen Baßsaite. Die oberen beiden Saiten sind aus Nylon, die unteren aus mit Metalldraht umwickelter Seide.

Es gibt grob eingeteilt zwei Arten, den türkischen und den arabischen Oud. Der türkische Oud ist etwas leichter gebaut, meistens etwas kleiner und ist höher gestimmt als sein arabischer Vetter. Aber auch innerhalb der Gruppe der arabischen Lauten gibt es große Unterschiede in der Form, z.T. auch in der Stimmung. Die traditionelle arabische Stimmung ist G - A - D - G - C (von tief nach hoch), manchmal mit einer zusätzlichen Basssaite meist auf C oder E. Die häufigste türkische Stimmung ist in Standardnotierung D - A - E - H - A - E. Man findet hier allerdings die unterschiedlichsten Varanten. Verwirrung entsteht auch dadurch, daß die türkische Notierung um einen Ganztonschritt höher angesetzt ist, als die Standardnotierung. Viele irakische Oudspieler bevorzugen ebenfalls eine höhere Stimmung (der sog. Bashir-Oud hat eine schwebende Brücke und verträgt dadurch eine höhere Saitenspannung), nämlich auf F (G - A - D - G - C - F).

Gespielt wird der Oud mit einer Art Plektrum, der “Risha” (bedeutet Feder), die Bezeichnung geht auf die Falkenfeder zurück, mit deren Kiel das Instrument traditionell gespielt wurde. Heute wird meistens ein 10-15 cm langes flexibles Kunststoffplektrum oder ein Hornplektrum verwendet. Bei der Spieltechnik kann man zwischen der Aufwärts-und Abwärtsbewegung der Risha unterscheiden. Traditionelle und folkloristische Spieler verwenden meist überwiegend die Abwärtsbewegung, modernere Spieler, vor allem der Bagdader Schule, spielen auf- und abwärts gleichermaßen.

Akkorde werden traditionell nicht verwendet, das Oud-Spiel ist eher durch schnellen Wechsel zwischen hohen und tiefen Lagen und durch die Verwendung von Borduntönen gekennzeichnet. Ein typisches technisches Merkmal ist das sog. Frdasch, ein schnelles Auf-und Abbewegen der Risha, das eine Art Tremolo erzeugt.

Der Oud wird sowohl als Solo- als auch als Begleitinstrument eingesetzt, oft singt der Oudspieler selbst. Die Soloimprovisation auf dem Oud (Taqsim oder Irtijal) gilt als die Krönung des Oudspiels, hier kann der Instrumentalist sein ganzes Können zeigen, er ist dabei an keine rhythmische Struktur gebunden.

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